Segelauswahl… auf Dauer das Richtige

Bei der Segelauswahl steht man nicht nur vor der Frage des bestens Segels, sondern des richtigen Systems.
Die Hersteller etablieren gerne Abhängigkeiten in der Segel-Mast-Kombination. So gibt es verschiedene Mast-Biegekurven welche den Vorliekskurven der Segel folgen.
Die Constant-Curve Biegung ist wohl die verbreitetste. Hard-Top und Flex-Top sind wirklich Randerscheinungen welche aber von wenigen großen Herstellern bisher auch dominiert wurde.

Bei Constant-Curve (CC) ist die Biegung des Mastes nahezu gleichmäßig, bei Hard-Top (HT) ist die obere Hälfte steifer, also unbiegsamer, und bei Flex-Top (FT) die untere Masthälfte. Bestimmend ist der Schnitt des Segels in der Vorliekskurve.
Warum die Hersteller mit den Biegekurven so variabel sind liegt natürlich auch daran ihr Material mit nur einem passenden Angebot für den Kunden zu binden. Dazu gibt es von großen Segelhersteller auch die eigene Masten.
Innerhalb der letzten Jahre ist erkennbar das die Hersteller recht willkürlich die Biegungen von einem Jahr aufs andere ändern und dem Kunden die Auswahl schwer, sowie ihren Bestand an Material fast unbrauchbar für die Zukunft machen.

Ganz wild wird es wenn Hersteller innerhalb ihrer Segelgrößen oder Mastsysteme verschiedene Biegekurven nutzen. Das kann schon mal super-optimal für das Segel sein, aber der Kunde ist hier nicht variabel.
…wie hier bei Point-7 zu sehen, also in ein Segel einen SDM-Mast 400cm durch einen RDM-Mast zu ersetzen scheint ungeeignet.

Am besten für den Kunden verhalten sich da North Sails und Ezzy, wobei eine Segelpalette mit wenig Masten einsetzbar ist.
Bei Ezzy-Segel kann sogar die Mischung verschiedener Ober- und Unterteile für bestimmte Segelgrößen erfolgen. Die Längenanpassung an die Vorliekskurve ist somit ideal und vermeidet Mast-Verlängerungen an die 30cm, da die Sprünge durch die Kombination 15cm sind.

Typische Rand-Vertreter sind Neil Pryde mit der Flex-Top Biegekurve und Gaastra mit der Hard-Top Biegung, siehe  Mastvergleich
Gaastra verlässt mit der Produktreihe 2017 die Hard-Top Form und ist auf CC-Biegung gewechselt. Severne ist auch über mehrere Jahre zu CC gewandert. Nur noch Vandal Sails, welcher ein Ableger von Gaastra ist, hält an der Hard-Top Variante fest. Nahezu alle anderen Hard-Top Hersteller sind mittlerweile auf CC.

Für eine Segelauswahl ist damit auch der richtige Mast aus dem jeweiligen Produktionsjahr wichtig.
Ganz entspannend kann man bei CC Herstellern über Jahre Masten und Segel kaufen welche zueinander passen.
Hier sind North Sails, Sailloft, Gun Sails und Ezzy Sails für CC die Verlässlichsten.
100prozentig ist man nur wenn das Material von dem gleichen  Hersteller ist. Auf dem Markt gibt es aber noch Masthersteller welche meist günstigere Alternativen zu den Original-Segel-Masten Hersteller anbieten.
Hersteller wie Unifiber, Prolimit, TechnoSpar, Tecno Limits bieten Ausweichmöglichkeiten an. Unifiber hat auch Masten für Hard-Top und Flex-Top neben CC an.

Meistens kommt man eher an ein günstiges Segel und sucht dann den passenden Mast. Ob das Segel günstig als saisonales Auslaufmodell oder auch gebraucht erworben wird, die Mastauswahl birgt das Problem einen teuren Originalmast zu nehmen, ohne Passungsprobleme zum Segel.
Greift man zu den alternativen Herstellern von Masten kann die Form des aufgeriggten Systems schon mal komisch aussehen.
Zudem ist einem gebrauchten Segel anzusehen wie gebraucht es ist. Bei einem Mast ist das schon schwieriger, da erlebte Beanspruchungen nicht offensichtlich sind.
Also Segel und Mast sollten unbedingt zusammen passen, sonst kann das Rigg keine Leistung entfalten, bzw. den Surfer um den Spaß bringen.
Bei herstellerfremden Kombinationen ist immer auf die Charakteristik von Mast und Segel (hauptsächlich Biegekurven) zu achten und es bleibt ein Restrisiko.

Am besten und einfachsten fährt man mit Herstellerkombinationen. Für eine breite Palette und einem Surferleben lohnt sich Material mit CC-Biegekurve. Manche verheiraten sich natürlich auch mit einem Rand-Kurven-Anbieter wie Neil Pryde oder Gaastra vor 2017. Darauf kann man schwören und gut fahren. Kommt mir aber so vor wie Apple-Nutzer vs, Android, wobei hier Android für das offene und weit verbreitete CC-System der Segel/Masten steht.
Der beständigste und verlässlichste Hersteller auch mit anderen Material klar zu kommen ist immer noch North und Ezzy Sails.

Bei den Segelherstellern gibt es recht robuste Materialvarianten wie von Sailloft, Gun Sails oder Point 7. Die leichteren Segel kommen von Herstellern wie Severne, Naish und Ezzy, wobei auch andere Hersteller wie North Sails bestimmte Segelvariante als Leichtbauweise anbieten.

Die Segel mit ausschließlich unverstärkten Monofilm sind meist die schwersten Vertreter. Soll die Folie dünner werden müssen Verstärkungen in Form von Kohlefaser-, Aramid oder Kevlarfäden einlaminiert werden. Das macht die Segel natürlich teurer. Die Leistung des Segels wird dadurch nicht besser, aber das geringe Gewicht hat im Handling einen wirklichen Vorteil.
Monofilm wird mit der Zeit auch sehr spröde. Hauptursache ist die UV-Strahlung. Es lohnt sich bei allen Segeln den Schatten in den Pausen zu suchen.

Und noch zum Schluss… Segel halten oft länger als Masten. Bei den Masten sollte man mehr sparen, da eher mit einem Mastbruch ein Totalausfall droht. Ein Segel kann man meist noch reparieren. Die superteuren Masten mit mehr als 75% Carbon sind nur für Längen ab 490cm sinnvoll. Normaler Freizeit-Gleitfahrer vorausgesetzt.

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