Die Halse, die schnell gefahrene, im Gleiten bleibend, die die Jeder irgendwann beherrschen möchte, ständig geübt, sehnsüchtig erwartet das sie mal gelingt.
Es gibt hunderte Tipps und Tricks wie sie funktioniert, oder funktionieren kann. Der genaue Ablauf, die richtigen Bedingungen, die eigene Vorbereitung, alles in Videos und Tutorials super aufbereitet zu sehen, zu hören, zu lesen… und wer es dann noch nicht kann ist wahrscheinlich zu blöd dafür.
Eigenartigerweise habe ich noch nie eine wirklich wichtige Vorrausetzung bei all den Abhandlungen darüber bemerkt, oder mir ist sie nicht aufgefallen.
Ein Problem zum Gelingen der Gleithalse ist das Verhältnis der eigenen Geschwindigkeit zur Geschwindigkeit des atmosphärischen Windes. Ist man wesentlich schneller als der atmosphärische Wind, kann man eine Halse nicht sicher im Gleiten durchfahren, weil man in den Vorwindkurs gerät und der ist bekanntlich maximal nur so schnell wie der atmosphärische Wind.
Als erstes nimmt man beim Anfahren der Halse immer noch richtig Schwung mit, dadurch das man sich abfallen lässt. Das durchgleiten klappt dann aber nur wenn:
- der Wind im Vorwindkurs zumindest annähernd so schnell ist wie man selbst beim halsen
- oder das Segel im Vorwindkurs aus dem Wind nimmt (tiefe Powerhalse bzw. Lay-Down-Jibe)
Was passiert denn sonst…
Bei wenig Wind, grad so dass man Gleiten kann (13-15 kn) und etwas darüber, nimmt man bekanntlich große Segel und ist im Gleiten etwas schneller als der atmosphärische Wind. Auf alle Fälle erreicht man im Raumwindkurs mehr Geschwindigkeit als der Wind selbst.
Da hier eine Leistung aus dem System (Rigg-Brett) erzeugt wird, welche einem schneller fahren lässt als der Wind an Geschwindigkeit bietet, kann man das Verhältnis Systemleistung zu Windleistung als positiv bezeichnen. Aber im Vorwindkurs reicht der Wind eben nicht zum gleiten.
Außerdem bremst das Brett über die Schlaufen auf der Leeseite sehr stark ab, grad wenn ein Brett für große Segel genutzt wird, weil diese typischerweise weit Außen positioniert sind.
Bei starkem Wind werden kleine Segel gefahren und die Systemleistung zur Windleistung ist negativ. Bedeutet, mit kleineren Segeln bin ich nicht unbedingt schneller als der Wind. Es sei denn man will Geschwindigkeitsrekorde aufstellen. Dabei zieht mich der Wind (25-30 kn) auch beim Vorwindkurs sicher durch die Halse.
In der Praxis bin ich bei wenig Wind sozusagen immer gegen mein eigenes Segel gefahren. Sobald ich Geschwindigkeit beim Abfallen aufgebaut habe und in den Scheitelpunkt der Halse gefahren bin, war ich zu schnell für den Wind und drückte das Segel dann dagegen. Die bisher geglittene Halse war dann beendet, da das Segel mir entgegenkam.
Es geht nur wenn das Segel aus dem Wind genommen, oder zumindest die Segelstellung so ist, das am Scheitelpunkt keine Bremswirkung durch das Segel erzeugt wird.
Wie gesagt, bei viel Wind ist das egal, es ist im jeden Kurs genügend Wind zum durchgleiten da.
Kann natürlich sein das ich mich wie ein Idiot bei der Halse anstelle, aber den Effekt Systemleistung zu Windleistung habe ich beobachten können.
Mir jedenfalls ist es klar, dass es bei bestimmten Bedingungen nicht mit einer „schicken“ Gleithalse klappen kann.